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spektrum 46/2018
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PERSONALIEN
Mit Ablauf des Wintersemesters 2017/18 trat der Architekt Pro-
fessor Matthias Gr?ne im Alter von 65 Jahren in den Ruhestand.
Matthias Gr?ne lehrte an der Hochschule Esslingen in der Fakult?t
Angewandte Naturwissenschaften im Studiengang Farbe/Chemie.
Sein Lehrgebiet umfasste die Vorlesungen ?Form- und Farbtheorie“
im Grundstudium, eine Vorlesungsreihe zum Thema ?Farbdesign“
sowie die Seminare ?Produktdesign und Konstruktives und Freies
Zeichnen“. Einen besonderen Schwerpunkt in seiner Lehre bildeten
die angewandten F?cher ?Kreative Werktechnik“ und ?Denkmal-
schutz mit Denkmalpflege“ und in der Theorie das Farbdesign.
Nach seinem Architektur-Studium an der Universit?t Stuttgart
arbeitete Professor Gr?ne in einem namhaften Stuttgarter Archi-
tekturbüro. Sein besonderes Interesse im Bereich Architektur galt
dabei schon immer den Materialien, der Oberfl?chenqualit?t der
Produkte und den Farben. Er begann im Jahr 1982 mit dem Erwerb
einer Zusatzqualifikation im Bereich ?Farbtechnik und Raumgestal-
tung“ und absolvierte sein zweites Staatsexamen für den h?heren
Dienst im beruflichen Schulwesen. Nach fast 20 Jahren im Schul-
dienst und der Erwachsenenbildung an der Fachschule für Farbe
und Gestaltung in Stuttgart Feuerbach erhielt Herr Gr?ne zum
Wintersemester 2001/02 den Ruf an die Hochschule Esslingen.
Die Fakult?t Angewandte Naturwissenschaften nimmt im techni-
schen Bereich eine Sonderstellung ein; hier werden Chemie- und
Lackingenieure ausgebildet. Den jungen Leuten eine qualifizierte
Ausbildung zu bieten, die sich nicht nur mit den Naturwissen-
schaften auseinandersetzt, war immer ein besonderes Anliegen
der Lehre von Professor Gr?ne. So geh?rte die Theorie der Bau-
hauslehre zu den Fundamenten der studentischen Ausbildung.
Ganzheitliches Denken über Form, Farbe, Materialit?t und deren
Zusammenh?nge mit den naturwissenschaftlichen Gegeben-
heiten zu verstehen, war ausgesprochenes Ziel der Lehre am
Bauhaus zu Weimar und Dessau in den 20er Jahren des letzten
Jahrhunderts. Die Farb- und Lackchemie produziert für die ange-
wandten Künste, die in der industriellen Fertigung ihren Nieder-
schlag finden, aber auch in der bildenden und freien Kunst.
Die Vortragst?tigkeiten zu Er?ffnungen von Kunstausstellungen, bei
Industrie und Handwerksverb?nden, Fachvortr?ge auf internationa-
len Messen und Fachtagungen, bei Verb?nden und Innungen, sowie
die Abhaltung von Farbseminaren auch au?erhalb des Hochschul-
betriebs stellen die Mittlerfunktion von Professor Gr?ne zwischen
Hochschule und Industrie ganz besonders in den Vordergrund.
?DIE FARBE HAT MICH“ – PROF. MATTHIAS GR?NE
VERABSCHIEDET SICH IN DEN RUHESTAND
Historisch gewachsen ist die Industrie ohne die Ideen der freien
Künste nicht denkbar. So war es ihm dann auch immer ein beson-
deres Anliegen, sich selbst auf dem Gebiet des Denkmalschutzes
und alter historischer Techniken im Rahmen eines Fortbildungs-
semesters zu vertiefen.
Studienaufenthalte führten ihn in diesem Zusammenhang im Jahr
2008 nach Florenz, Dresden, G?rlitz, Berlin und in viele andere
St?dte. Innerhalb dieser kurzen Zeit erwarb er, als Stipendiat der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz, eine Sonderqualifikation im
Bereich Denkmalpflege und Bestandsentwicklung an der TU Dres-
den. Zurück an der Hochschule Esslingen konnte er das Seminar
Denkmalschutz im Farb- und Lackbereich anbieten, welches sich
bei den 龙8国际赌场_龙8国际_官网den einer ganz besonderen Beliebtheit erfreute.
Das Erscheinungsbild des Industrietags der Hochschule ist im-
mer dem Mitwirken von Prof. Matthias Gr?ne und seinen Studie-
renden zu verdanken. Alle zwei Jahre wurden neue Flyer, Plakate
und Fahnenbanner als Werbema?nahmen dieser Aktion entwor-
fen und pr?miert. In seinem Nachfolger, Dipl.-Ing. Klaus Friesch,
wurde wieder ein Architekt auf die Stelle von Professor Gr?ne
berufen – um die Tradition der ganzheitlichen Lehre fortzuset-
zen. Die Hochschule Esslingen wünscht dem ausscheidenden
Professor Gr?ne eine gute Zeit in seinem Ruhestand und seinem
Nachfolger viel Erfolg bei seinen neuen Aufgaben.
Abb. 1: Bei einem Besuch der Meisterh?user in Dessau. (Foto: privat)